Thomas Mann wurde als Sohn des Kaufmanns und Senators Johann Heinrich Mann und seiner Frau Julia, geborene da Silva-Bruhns, am 6. Juni 1875 in Lübeck geboren.
Mann wuchs mit vier Geschwistern auf: Heinrich ( 1871-1950), Julia ( 1877-1927), Carla ( 1881-1910) und Karl Victor (1890-1949).
Er besuchte zunächst eine Privatschule in seiner Geburtsstadt, später wechselte er dort auf das Realgymnasium. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1891 wurde das Unternehmen verkauft, zwei Jahre später siedelte die Familie nach München über. Dort begann Mann ein Volontariat bei einer Versicherung, das er aber wieder aufgab.
Eine kleine Rente gab ihm die notwendige finanzielle Sicherheit, sich für den Beruf des freien Schriftstellers zu entscheiden. Diese Laufbahn schlug auch sein Bruder, Heinrich Mann, ein.
In der Zeit von 1896 bis 1898 lebte Thomas Mann in Italien. Nach seiner Rückkehr war er kurzzeitig redaktioneller Mitarbeiter der Zeitschrift “Simplicissimus”. Ab dem Jahr 1900 leistete er seinen Militärdienst ab. 1905 heiratete er die wohlhabende Münchner Professorentochter und Studentin Katja Pringsheim.
Die Heirat sollte seine homoerotischen Neigungen in eine zeitgenössische bürgerliche Verfassung bringen. Aus der Ehe gingen insgesamt sechs Kinder hervor. Der Erfolg der Familiensaga “Buddenbrooks” (1897-1900) und die Hochzeit mit Katja Pringsheim versetzten den Schriftsteller in die Lage, das Leben eines Großbürgers zu führen.
Die Haltung seines Bruders Heinrich Mann zum Ersten Weltkrieg als politischer Aktivismus, begegnete Thomas Mann mit polemischen und nationalkonservativen Äußerungen wie “Zivilisationsliterat”; sie wurden Anlass für einen jahrelangen Bruderzwist.
1919 wurde Thomas Mann die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn verliehen. Mit dem Ende des Krieges setzte sich Thomas Mann für die Demokratie ein und war Befürworter der Weimarer Republik. 1922 wurde das brüderliche Verhältnis wieder hergestellt. Für sein opulentes Romanwerk “Buddenbrooks” wurde Mann 1929 mit dem Literatur-Nobelpreis geehrt.
Noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 trat der Schriftsteller als Mahner vor der braunen Gefahr auf. In dem betreffenden Jahr war er längst in die Schweiz übergesiedelt. Erst 1936 bekannte er sich öffentlich zu seinem Emigranten-Dasein. Thomas Mann wurde tschechoslowakischer Staatsbürger.
Neben der Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft wurde im auch der Titel des Ehrendoktors aberkannt. Nachdem 1938 Österreich an das deutsche Reich “angeschlossen” wurde, zog sich Thomas Mann in USA zurück.
Dort lebte er zunächst in Princeton und arbeitete als Gastprofessor. 1941 siedelte er nach Pacific Palisades bei Los Angeles über.
Während des Krieges in den Jahren 1940 bis 1945 wurden seine monatlichen Ansprachen “Deutsche Hörer!” von der BBC nach Deutschland gesendet. Kurz vor Kriegsende 1944 wurde er amerikanischer Staatsbürger.
Sein öffentlicher Brief “Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre” aus dem Jahr 1945, in dem der Autor seine Auffassung von der Kollektivschuld der Deutschen äußerte, rief breiten kritischen Widerstand hervor.
Mit seinen Goethe-Reden bei seinem ersten Besuch in Deutschland nach Kriegsende 1949 löste Thomas Mann abermals heftige Kritik aus. 1952 siedelte Mann nach Erlenbach bei Zürich über und 1954 ließ er sich in Kilchberg nieder.
Mit Ausnahme des Dramas “Fiorenza” (1906) und der Idylle “Gesang vom Kindchen” betätigte sich Thomas Mann ausschließlich als Autor von Prosastücken. Seinen literarischen Gattungsschwerpunkt Roman und Erzählung ergänzte er durch Essays und publizistische Werke mit wiederholenden Themeninhalten von Bürgertum, Künstler-Dasein, Mythos, Leben, Geist oder Dekadenz.
Vor seinem ersten großen Erfolg mit den “Buddenbrooks” entstand 1898 die Novellensammlung “Der kleine Herr Friedmann“. Der Nobelpreis-Roman erzählt dann in epischer Breite von der Dekadenz der Buddenbrooks, die der Schriftsteller mit der Philosophie Schopenhauers in Verbindung bringt.
Die Zwiespältigkeit zwischen Kunst und Bürgertum ist in den Erzählungen “Tonio Krüger” und “Tristan” (1903) und in der Novelle “Der Tod in Venedig” (1912) thematisiert. In dem Zeitroman “Der Zauberberg” (1925) schildert Mann unter anderem die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg und die Dekadenz der zeitgenössischen Gesellschaft. In seinem umfangreichsten Stück, der Joseph-Tetralogie 1933-1943), veranschaulicht der Schriftsteller die mythische Tradition des Geistes.
Sein Roman “Lotte in Weimar” (1939) stellt einen Höhepunkt in der Beschäftigung Manns mit Goethe dar, in dem er seine aufklärerische Gesinnung den zeitgenössischen Verhältnissen entgegenhält.
In seinem Roman “Doktor Faustus” (1947) werden lebenszeitliche Gesellschaftsverhältnisse thematisiert wie zum Beispiel die Entwicklung des deutschen Faschismus und sein Untergang. In seinem letzten Roman “Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull” (1954) parodiert Mann den Bildungsroman und die Frage des Künstlerdaseins und des Narzissmus.
Thomas Mann starb am 12. August 1955 in Zürich.